Es ist mächtig frisch an diesem Morgen des 07. November, am Sonntag des New York City Marathons des Jahres 2010. Bei höchstens 1 oder 2 Grad über dem Gefrierpunkt liegenden Temperaturen suchen die meisten der über 40 000 Teilnehmer/innen zunächst einmal Schutz und Wärme in den Zelten der 3 "Villages" im Startbereich in Fort Wadsworth auf Staten Island.                   

                                                                                                   Im Zelt       

 

Nach meiner Ankunft um kurz nach 6.00 Uhr  (Abfahrt meines Transferbusses war um 5.30 Uhr in Midtown Manhattan) versuche ich mit warmen Getränken und frischen Bagels die Zeit bis zu meinem Start um 10.40 Uhr zu überbrücken. Als es langsam hell wird, verlasse ich das warme Zelt und beobachte die Startvorbereitungen der Läufer/innen der ersten beiden Startgruppen. Es ist zwar kalt, aber in Gegensatz zu den Vortagen ist es heute trocken und sonnig und so kann ich vor den Start noch einige Fotos schießen.

Startbereich "Grün" am Fuß der Verrazano-Narrows-Bridge.

Dann endlich hat das Warten ein Ende. Schnell noch das offizielle Foto vor dem Start und dann kann es auch schon losgehen.

Die ersten von 42 195 Metern (oder 26,2 Miles).

Manhattan und das Ziel im Central Park liegen noch in weiter Ferne.

Wir kämpfen uns, gegen einen scharfen Wind, in luftiger Höhe über den Hudson River.

Gleich haben wir die Verrazano-Narrows-Bridge und damit die ersten 2 Meilen hinter uns. Einige entledigen sich hier noch schnell ihrer wärmenden Schutzbekleidung, die gleich anschließend eingesammelt und Bedürftigen zur Verfügung gestellt wird.

 Wir laufen im Stadteil Brooklyn ein und werden lautstark von den Zuschauermassen empfangen. Der Brückenbereich ist für Zuschauer aus Sicherheitsgründen nicht zugänglich, aber hier geht die Party jetzt richtig los.

 Brooklyn: Fourth Ave/Ecke 43 Street - 5 Meilen sind geschafft - alles noch ganz locker und easy.

Die Läuferschlange auf der Fourth Avenue in Richtung Norden. 

Immer noch in Brooklyn - Fourth Ave/Ecke Degraw Street- zwischen Meile 7 und 8; im Hintergrund der "Williamsburgh Savings Bank Tower", das zweithöchste Gebäude Brooklyns.

Vor uns liegt die "Pulaski-Bridge". Viele konditionsschwächere Teilnehmer/innen können hier, kurz vor der Halbmarathon-Marke, den leichten Anstieg nur gehend bewältigen.

Die Hälfte der Strecke ist absolviert - 13,1 Meilen sind geschafft, aber es sind auch noch mal 13,1 Meilen bis ins Ziel. Hinter der Brücke erwartet uns der Stadtteil Queens.

Zwischen Meile 13 und14 in Queens haben wir einen schönen Blick auf die Skyline von Manhattan- ein wenig getrübt durch einen Sicherheitszaun.

Meile 15 ist erreicht - gleich verlassen wir Queens Richtung Manhattan.

Über die "Queensboro Bridge" haben wir den East River überquert und werden bei Meile 16 lautstark in Manhattan empfangen.

Schnell noch ein Foto an der "Queensboro Bridge"- dann geht es links ab auf die First Avenue.

Auf der First Avenue: immer gerade aus in Richtung Norden; rund 4 Meilen (65 Blocks von der 59th bis zur 124th Street) bis in die Bronx.

Immer noch die First Avenue - es zieht sich.

Auf der "Willis Avenue Bridge" über den Harlem River; dahinter beginnt eine kleine Runde durch den Stadtteil Bronx.

Wir haben die Bronx wieder verlassen und sind zurück in Manhattan, bei Meile 22 auf Höhe des "Marcus Garvey Parks" in Harlem.

Auf der Fifth Avenue in Richtung Süden - rechts ist bereits der Central Park in Sicht.

Der Central Park ist erreicht - die letzten knapp 3 Meilen geht es, immer noch recht locker, dem Ziel entgegen.

Central Park, East Drive: Ich passiere die 40 km- Marke.

Kurz danach kann auch die 25. Meile abgehakt werden.

Es ist vollbracht! Im zarten Alter von 61 Jahren darf ich mich jetzt "Official New York City Marathon Finisher" nennen.

Der Schmerz vergeht - der Stolz bleibt.

 

Über den New York City Marathon muss man ja nicht viele Worte verlieren. Es ist sicher schon alles Wissenswerte irgendwo einmal in unzähligen Berichten und Reportagen bis ins letzte Detail beschrieben worden.

Für mich als Hobbyläufer war es ein einmaliges Erlebnis, das man mit Worten kaum beschrieben kann. Ich kann nur jedem Laufbegeistertem empfehlen, sich einmal nach New York aufzumachen und Teil dieses großartigen Events zu werden. Es gibt bestimmt Marathons, die in landschaftlich schöneren Gegenden stattfinden - in Sachen "Emotionen" dürfte der Lauf durch den "Big Apple" wohl kaum zu toppen sein. New York City selbst ist ja schon der Wahnsinn - der Marathon ist dann noch mal der absolute Ober-Hammer.

Wo sonst stehen Millionen von Zuschauern an der Strecke und feuern dich stundenlang enthusiastisch an ? Jung und alt - groß und klein- arm und reich: jeder ist dabei und feiert dich und freut sich, dass du in seiner Stadt läufst.

Versuche soviele Hände wie möglich abzuklatschen, die dir zigtausendfach entgegen gestreckt werden und sauge die Wahnsinnstimmung genüßlich ein, die dir auf jeder Meile entgegen schlägt. Gönn' dir  dieses Gänsehautfeeeling - du wirst es nicht bereuen.

 

Fotos: Lutz Prenzel u. brightroom inc./AS International