Während einer Urlaubsaufenthalts auf der Insel Zypern nahm ich am 5 km City Race in Limassol, der als Rahmenprogramm des 10. OPAP-Limassol Marathons angeboten wurde, teil.

Um 7.30 Uhr gab der Präsident der Republik Zypern, Mr. Nikos Anastasiadis, den Startschuß ab und schickte das Marathon-Teilnehmerfeld auf ihren 42,195 km langen Kurs durch die zweitgrößte Stadt Zyperns.

 

Das Führungsfahrzeug kündigt die Spitzengruppe des Marathonfeldes kurz vor km 2 an.

Das Führungstrio mit dem in der Mitte laufenden späteren Sieger Tomasz Klisz (Polen) und rechts dem 2. Platzierten Pavel Borodin aus Zypern bei km 2.  Der Läufer mit der Startnummer 1 hat nicht gefinished.

Michael Keenan (Zypern) mit der Startnummer 8 führt das Verfolgerfeld an. Er läuft später auf Rang 3 ein.

 

Nachdem ich noch eine Weile den Marathonis zugeschaut hatte, wurde es dann langsam Zeit für mich, den Startbereich für meinen 5 km Lauf aufzusuchen.

Durch einen recht schmalen, engen Einlass zwängten sich die Halbmarathonis und die 10 km- und 5 km -Läufer/innen in die entsprechenden Startabschnitte auf der Uferpromenade. Ab 9.00 Uhr wurden dort in 5 - 6 Minuten Abständen die Aktiven auf ihre Strecken geschickt.

1 Stunde und 49 Min. nach den Marathonis durften wir uns auf die  5 km- Runde machen. Zunächst ging es etwa 800 m auf der Strandpromenade gen Osten, dann folgte eine 180 Grad-Kehre auf die paralell zur Promade verlaufende Uferstraße.

Hier, nach ca. 2 km, führte die Strecke etwa einen Kilometer weg vom Wasser. Nach etwa 3,2 km waren wir an der Marina und dem Old Port wieder an der Küste und näherten uns, auf der Strandstraße in östlicher Richtung laufend,dem letzten Wendepunkt.

Dann waren auch schon die letzten ca. 500 m erreicht und wer konnte, ließ es auf dem Weg ins Ziel noch einmal richtig krachen.

Das Ziel für die 5 km City Race- und 5 km-Corporate Race-Teilnehmer lag neben dem Startbereich auf einem Parkplatz. Das hängt sicher damit zusammen, dass in diesen beiden Läufen die mit Abstand meisten Läufer/innen finishten (ca. 4 600). Die anderen Läufe endeten wieder auf der Promenade, wo auch der Start erfolgt war.

Bei frühsommerlichen Wetterbedingungen in einer sehr schönen Laufumgebung konnte ich in persönlicher 5 km - Jahresbestzeit finishen und in der Altersklasse  M 60 - 69 den 1. Platz belegen. So weit - so gut.

Leider sind bei diesem, eigentlich sehr schönem, Event auch einige Unzulänglichkeiten aufgetreten, die ich nicht unter den Tisch fallen lassen möchte.

Die jungen Damen von den Philippinen, die freundlich und hilfsbereit ihren Dienst in den Zelten der Gepäckaufbewahrung leisteten, stehen dabei nicht in der Kritik.

 

Am Rennsonntag wurden die jeweils ersten drei der Gesamtwertung der einzelnen Läufe ausgezeichnet und geehrt. Ergebnislisten kamen nicht zum Aushang und sollten am Montag früh im Interrnet bereitstehen. Was dann im Laufe des Montags an Ergebnissen abgerufen werden konnte, rief jede Menge Verärgerung und Kopfschütteln hervor: Resultate vom 5 km Firmenlauf fehlten komplett; beim 5 km City Race (mein Lauf) tauchten alle, die schneller als 30 Min. waren, gar nicht in der Liste auf; auch zu den 10 km-, HM- u. Marathonstrecken gab es diverse Beschwerden u. Kommentare in den sozialen Netzwerken (doppelt vergebene Start-Nr., Geschlecht M/W vertauscht, viele Finisher, die nicht gelistet worden sind etc.). Die Veranstalter entschuldigten die fehlerhaften Listen damit, dass es Probleme mit den Daten der italienischen Zeitnehmerfirma und der Technik in Zypern gegeben habe. Man bat um Geduld und ein paar Tage später erschienen zunächst korrigierte Gesamtlisten und einige Tage danach wurden auch Altersklassenlisten veröffentlicht. Das sah dann schon besser aus, obwohl man fast 2 Wochen nach den Läufen immer noch von Unstimmingkeiten lesen konnte, die trotz wiederholten Reklamationen noch nicht ausgeräumt waren. Die inzwischen zum Ausdrucken abrufbaren Urkunden weisen nur die Gesamtplatzierung aus. Beim heutigen Stand der Technik sollte es doch möglich sein, auch den Rang in der AK mit anzugeben.

Viele Teilnehmer und Zuschauer ärgerten sich, dass es nur ein winzige VIP-Tribüne an Start/Ziel auf der Promenade gab. "Normalos" waren in diesem Bereich praktisch ausgesperrt, da auf 200 Metern Länge die Absperrgitter mit riesigen Werbeplannen zugekleistert waren, so dass keine Möglichkeit bestand, die Aktiven anzufeuern oder zu fotografieren. Platz, um weitere Zuschauertribünen aufzustellen, ist mehr als reichlich vorhanden. Sollte das zu teuer oder aufwendig sein, könnte man einfach die Werbeplanen 2 m höher an den Gittern befestigen. Sie wären dann wahrscheinlich sogar besser zu sehen als am Boden und die Leute hätten Sicht auf den Start und später auf die eintreffenden Finisher. Vielleicht schottet man den Bereich ja auch bewußt so ab, damit die offiziellen Fotografen ihre Exklusivbilder für teueres Geld verticken können.

 

Hier noch ein paar Zahlen dieses Laufsonntags: Die Veranstalter vermeldeten stolz einen neuen Teilnehmerrekord mit 13 000 Läufer/innen. Anhand der nun vorliegenden Ergebnislisten der 5 Rennen (die bis auf ein paar kleine Unstimmigkeiten in etwa korrekt sein sollten) sind 6065 Teilnehmer ins Ziel gekommen. Wenn ich dazu die Schüler beim 1 km -Lauf , der von einem amerikanischen Burgerbrater gesponsort wurde, großzügig geschätzt, dazuzähle, komme ich auf rund 6 500. Nun bin ich ja schon ein paar Jährchen raus aus der Schule und Mathe war nie mein Lieblingsfach - egal ,wie oft ich rechne - es fehlen mir immer gut 6 500 Leute, um auf die 13 000  zu kommen. Wo sind die abgeblieben? Sind die gar nicht gestartet oder sind die vielleicht vorzeitig ausgestiegen?  Hat man evtl. die Zuschauer und die Palmen der Strandpromenade mitgezählt? Ich kann beim besten Willen nicht nachvollziehen, wie man sich die 13 000  "schön" gerechnet hat.

Aber ist ja egal, wieviele es letztendlich waren - die, die dabei waren, hatten bestimmt ihren Spaß. Beim Marathon finishten 244, auf der halben Marathondistanz 599, beim 10 km Lauf 640, beim 5 km City Race 304 und die meisten Teilnehmer konnte das

5 km Corporate Race verbuchen: stolze 4278. Bei diesem Frmen- u. Gruppenlauf nahmen es sehr viele mit dem "Race"  nicht so wörtlich, denn wer rund eine Stunde und 20 Minuten auf der 5 km-Runde unterwegs ist, der macht sich sicher keinen Stress wegen Platzierung oder Bestzeit. Hier stehen der Spaß und das Gemeinschaftserlebnis im Mittelpunkt.

Außer mir waren noch 18 weitere Teilnehmer aus Deutschland am Start: 4 im Marathon, 10 beim HM und 4 über die 10 km.

Wie man an den Marathonsiegerzeiten von 2:41 Std bei den Männern bzw. 3:12 Std. bei den Frauen sehen kann, ist Limassol nicht das Ziel der (überwiegend aus Afrika stammenden) Laufelite. Kein Wunder, denn es gibt weder Antrittsgelder noch große Prämien mitzunehmen (Marathon: 1000/750/500 €; HM 500/400/200). Das sind dann doch eher bescheidene Summen für einen internationalen Marathon; beim Citylauf in Aschaffenburg werden ja schon Siegerschecks über 750/500/400€ ausgestellt.

Hier auf Zypern haben durch das Fehlen der Top-Profis auch gute Amateure Gelegenheit auf einer schnelle Strecke gute Zeiten und Platzierungen zu erlaufen.

 

Fazit: Schnelle Strecken, tolles Ambiente, herrliches Laufwetter, freundliche Helfer - die Voraussetzungen für ein Super-Laufevent sind alle vorhanden. Wenn die Organisatoren die aufgeführten Probleme aber in Zukunft nicht in den Griff bekommen, ist die Veranstaltung leider nur bedingt empfehlenswert. Wäre echt schade. Aber aus Fehlern soll man ja bekanntlich lernen - ok, dafür 5 Euro ins Phrasenschwein.

 

Lutz Prenzel, Blue Viking Tours.